Gastreferat von Charlotte Frauchiger und Selina Hodel

Die heutige Unterrichtseinheit startete mit einem Gastreferat meiner beiden Arbeitskolleginnen: Charlotte Frauchiger, Leiterin Team eRessourcen und Selina Hodel, Systembibliothekarin der Fachhochschule Nordwestschweiz. In einem sehr spannenden Vortag erzählten sie uns die Hintergründe der Swiss Library Service Plattform (SLSP), welche seit Dezember 2020 im Einsatz ist und der cloudbasierten Bibliothekssoftware Alma. Bei einer Live-Demo hat Selina uns den Aufbau von Alma und einige Arbeitsabläufe gezeigt. Sie hat dabei den Fokus auf den Hauptunterschied zu den bisherigen Software, das Electronic Resource Management (ERM) und auf ihren Arbeitsbereichen, die E-Ressourcen und Konfiguration gelegt. Auch für mich war das Ganze neu, da ich hauptsächlich in der Benutzung arbeite und mich dort vor allem mit der Ausleihe und Rückgabe sowie zwischendurch mit den Katalogisaten beschäftige. Daher fand ich den Einblick sehr spannend. Als Abschluss des Gastreferats wurde eine strategische Übung durchgeführt. Die Aufgabe war, dass wir in Gruppen strategische Fragen diskutieren und Argumente für die Einführung bzw. den Umstieg auf SLSP gegenüber einer fiktiven Geschäftsleitung ausarbeiten sollten.

Metadatenstandards ISAD(G)

Wie auch im Bibliothekswesen wird im Archiv mit Metadatenstandards gearbeitet. Verwendet wird die ISAD(G). Diese enthält 7 Informationsbereiche, welche 26 Verzeichniselemente beinhalten. Im Archiv ist es besonders wichtig, den Entstehungszusammenhang abzubilden. Daher ist das Archivsystem als Baumstruktur (mehrstufiges Verzeichnis) nach Provenienzprinzip aufgebaut. Dies kann aber dazu führen, dass einzelne Datensätze nur im Kontext verständlich sind. Ein neuer Standard, Records in Context (RiC) soll mit Linked-Data-Prinzipien Beziehungen zwischen den Entitäten ermöglichen. Um Normdaten zu erfassen und unter den Archiven zu nutzen, wurde der ISAAR(CPF) Standard angelegt. Analog zur Normdatei GND bei den Bibliotheken. ISAAR(CPF) wird aber aufgrund des Aufwandes nur selten verwendet.

ArchivesSpace

Als Vorbereitung auf diese Vorlesung mussten wir die Open-Source-Software ArchivesSpace auf unserer VM installieren. ArchivesSpace ist war kostenlos, aber das Benutzerhandbuch und den Support muss man finanziell erwerben. Wir konnten auf eine frei zugängliche Anleitung der NYU zurückgreifen. Denn obwohl ich in einem Praktikum bereits mit einem Archivsystem (der Name weiss ich grad nicht mehr) gearbeitet habe, fand ich ArchivesSpace nicht gerade anwenderfreundlich. Die Hierarchiestufen mit Accession (=Dokumentation der Erwerbung), Resource (oberste Verzeichnisstufe) und Archival Object (weitere Verzeichnisstufen) war für mich grundsätzlich verständlich. Mühe bereitete mir aber das Erstellen von Datensätzen. Denn zu Beginn waren die vielen Metadatenfelder etwas verwirrend und mir war auch nicht immer klar, was ich wo eintragen muss. Da habe ich das Archivsystem des Archivs für Zeitgeschichte der ETH (AfZ) als intuitiveres System in Erinnerung. Mit dem gemeinsamen Lösen in der Gruppe haben wir es dann aber geschafft.